Manacor

Manacor – Das Leben hinter den Fabriken

Manacor ist die nach Palma de Mallorca zweitgrößte Stadt auf der balearischen Insel und liegt im Osten Mallorcas in der gleichnamigen Region. Für die Mehrzahl der Touristen auf Mallorca ist Manacor aufgrund nicht vorhandener Hotels und der Entfernung zum Meer lediglich ein Durchfahrtsort, den man auf seinem Weg zu den zahlreichen Buchten der Ostküste beinahe zwangsläufig durchquert. Doch hinter den Fassaden der Industriestadt stecken nicht nur viele spannende Geschichten und Sehenswürdigkeiten, sondern auch, vom Tourismus einmal abgesehen, der wirtschaftliche Mittelpunkt des gesamten Ostens von Mallorca. Außerhalb Mallorcas ist die rund 40.000 Einwohner zählende Stadt zumeist nur als Geburtsstätte des spanischen Tennisstars Rafael Nadal bekannt, der hier das Tennisspielen lernte und einem von unzähligen Plakaten entgegen lächelt. Dennoch hat Manacor einiges mehr zu bieten, als man auf den ersten Blick bei einer Durchfahrt vielleicht zu denken vermag.

Windmühle D'EN FRARET in Manacor auf Mallorca
Windmühle D’EN FRARET, Museum für Geschichte von Manacor.
© Luis Echeverri Urrea

Der Inseltourismus selbst findet zwar kaum in Manacor statt, wodurch der Kleinstadt allerdings ein natürliches, spanisches Ambiente erhalten bleibt. Hotels und Ferienhäuser existieren in und um Manacor im Prinzip überhaupt nicht, allerdings kommen Touristen tagsüber vermehrt zum Shoppen ins Landesinnere gereist. Verschiedenste Boutiquen, Möbelhäuser und auch Restaurants und Cafés in der sehr schönen Altstadt verlocken Touristen zu Recht immer häufiger zum Anhalten und Verweilen in Manacor.

Für Schmuckliebhaber sind besonders die zahlreichen Ausstellungshallen verschiedener Perlenmanufakturen ein absolutes Highlight. In Manacor befindet sich die Hauptproduktionsstätte von Majorica, einem der bekanntesten spanischen Schmuckhersteller. Die Ausstellungs- und Verkaufshallen der von Hand gefertigten Perlenketten sind auf jeden Fall einen Besuch wert. Doch auch historische Bauten wie Kirchen, Klöster oder Kapellen wissen die Besucher Manacors zu beeindrucken.

Gegen Abend verwandelt sich die industriell geprägte Stadt in das Zentrum des Nachtlebens für alle umliegenden Dörfer. Besonders nach Sonnenuntergang kann man in Manacor Zeuge eines für Mallorca sehr seltenen Ambientes werden. Aufgrund der fehlenden Hotels und Ferienhäuser befinden sich zu später Stunde fast ausschließlich Einheimische in den Restaurants, Bars und Clubs der Innenstadt. Wer die Möglichkeit hat, nachts per Mietwagen oder Taxi in seinen Urlaubsort zurückzugelangen, sollte in jedem Fall auch einmal im Dunkeln einen Blick auf Manacor geworfen haben.

Von den wesentlich häufiger bereisten Küstenorten Porto Cristo und Cala Romantica liegt Manacor lediglich 10 Kilometer und 15 Autominuten entfernt im Landesinneren, weshalb Porto Cristo häufig auch als Hafen von Manacor bezeichnet wird. Beide Orte liegen direkt an der wunderschönen Ostküste der Insel, sind mit zahlreichen Hotels und Ferienhäusern ausgestattet und demzufolge auch sehr beliebte Touristenziele.

Porto Cristo als Fischerstadt ist mit einem dementsprechend großen Hafen ausgestattet und lockt Besucher auch mit dessen langer und gut besuchter Promenade, die direkt in einen Badestrand übergeht. Wenige Minuten vom „Hafen Manacors“ entfernt, befinden sich die in der Region sehr bekannten Steinhöhlen Coves del Drac und Coves dels Hams, die im Rahmen einer Führung  besichtigt werden können. Leider verlieren beide Höhlen durch den hohen Besucherandrang und die auch deshalb eingeführten Show- und Lichteffekte einen Teil ihrer natürlichen Schönheit, bereiten in der Regel aber dennoch großes Staunen.

Hafen und Strand in Porto Cristo Mallorca
Porto Cristo (Privat)

Cala Romantica hingegen ist, wie am Namen schon zu erahnen, ein sehr kleiner und romantischer Küstenort südlich von Porto Cristo, dessen Buchten und Strände definitiv zu den schönsten der gesamten Insel zählen.

Doch nicht nur Porto Cristo und Cala Romantica erreicht man über das nahegelegene Manacor, sondern auch die Routen in die inzwischen sehr stark besuchten Touristenorte der nördlichen Ostküste, wie Cala Ratjada oder Cala Millor führen durch die Industriestadt. Wer also einen Urlaub an den schönen Buchten der Ostküste plant, sollte sich bei der Durchfahrt durch Manacor im Klaren sein, dass hinter all den weniger reizvollen Gebäuden an den Hauptstraßen eine schöne und vor allem spanische Innenstadt steckt, die allemal einen Besuch wert ist.

Text und Bilderrechte Opa Lingen!