Europa ruft 26. Mai 2019
Auch wenn es unpopulär ist und kaum ein Journalist darüber berichtet: Es gibt Politiker, die ihren Job mit Herzblut und Verantwortung wahrnehmen. Das gilt für die Dorfpolitik genauso wie für die Abgeordneten der 27 Länder im EU-Parlament. Oh, ich sehe schon, wie einige Leser die Augen verdrehen. Ja, ich hab sie auch gelesen und gesehen. Die Berichte über die Schwänzer und Verschwender in Brüssel. Es gibt sie. Und sie sind in Brüssel, weil wir Europäer sie dorthin gewählt haben. Wenn uns ihr Gebaren nicht gefällt, dann sollten wir sie schleunigst wieder abwählen. Am 26. Mai 2019 besteht die Gelegenheit dazu.
Die EU-Wahlen sind nicht weniger wichtig, als die Wahl der nächsten Stadt- und Landesvertreter. Im Gegenteil, in Brüssel werden Gesetze und Vorgaben gemacht, die unser aller Alltag beeinflusst. Brüssel ist viel zu weit weg, von der Realität? OK. Dann müssen wir dafür sorgen, dass sich das ändert. Das geht nur, wenn wir uns die Mühe machen, und uns einmal auf die Suche nach den Kandidaten begeben. Sie hängen ja derzeit an allen Laternen und Zäunen. Einfach mal nach dem Namen googeln und sich die Internetseite der Menschen ansehen, die sich zur Aufgabe gemacht haben, unsere Interessen in der EU zu vertreten. Je rühriger er sich auf seiner Seite präsentiert, desto mehr Informationen gibt er auch von sich preis.
Man kann sich ansehen, welche Ziele er hat, wie er denkt, was ihm wichtig ist und vor allem, was er bisher erreicht und erarbeitet hat. Alles Wahlkampfschmuh? Sicher, das auch. Dennoch auch ein klares Bekenntnis zu einer bestimmten Sicht der Dinge und einer politischen Denk- und Handlungsweise.
Es macht nicht wirklich Mühe, sich einen Kandidaten auszugucken, von dem man hofft, dass er die eigene politische Meinung annähernd vertritt, sich anschließend auf einen Sonntagsspaziergang zu machen, mit einem Abstecher ins Wahllokal und sein Kreuzchen zu leisten. Wir wollen alle, dass es uns wirtschaftlich und menschlich immer besser geht. Dann müssen wir auch Sorge dafür tragen, dass die Menschen, von denen wir glauben, dass sie diese Ziele am besten vertreten können, auch die Möglichkeit dazu bekommen. Je weniger Bürger sich an den Wahlen beteiligen, desto geringer ist die Chance, dass Verantwortung und Umsicht in die Parlamente ziehen. Wie können wir uns aufregen, dass unter einigen EU-Politikern ein gewisses „Scheiß-Egal-Gefühl“ verbreitet ist, wenn wir ihnen an jedem Wahltag genau das gleiche Interesse entgegen bringen? Grad mal ein Drittel der Bundesbürger hat sich an der letzten Europa-Wahl beteiligt. Aber 70 Prozent schimpfen auf Brüssels Entscheidungen. Tja, sind das diejenigen, die versäumt haben ihr Kreuzchen einem fähigen Mann oder einer fähigen Frau zu geben?
Ob es uns nun gefällt oder nicht. Europa ist da und Europa wird bleiben. Denn das dürfte inzwischen jedem klar sein: Globale Probleme sind auch europäische Probleme und können nur mit einem einigen Europa global gelöst werden. Auch wenn die versammelten Staaten mit all ihren Ansichten und Lebensarten völlig unterschiedlich sind. Es geht darum, gemeinsame Ziele zu suchen, festzuhalten und zu erreichen. Wer seine eigenen Bedürfnisse dort berücksichtigt sehen will, der geht wählen. Für sich, für sein Land und letztlich für ein friedliches, sozial gerechteres Europa – um des lieben Friedens willen. Das zu erreichen ist der Sinn und das Ziel. Der Weg dorthin ist noch weit, aber der erste Schritt in diese Richtung ist Ihr Kreuz am Sonntag.
Text „Die EU-Wahlen sind wichtig“ von Opa Lingen
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