Die innere Leere füttern?

Essgewohnheiten ändern

Ich habe mich in den letzten Wochen durch unzählige Websites und Blogs durchgearbeitet, die sich alle irgendwie mit Abnehmen beschäftigen. Mittlerweile habe ich so viele Diättipps dadurch erhalten, die alle 100 % erfolgreich sein sollen, dass ich mich wirklich wundern muss, weshalb das Thema dann immer noch so ein Dauerbrenner ist. Also entweder funktionieren die ganzen Diäten nicht, oder diejenigen, die sie ausprobieren machen etwas falsch. Dann sind die Diäten falsch erklärt worden. Und ganz ehrlich: Manche Diäten sind dermaßen umständlich und zeitaufwendig, dass man sich schon beim Lesen, vor lauter Frust wieder irgendetwas zur Beruhigung in den Mund stopfen möchte. Ich muss gestehen, ich habe eine innere Abneigung zu allen Diäten, bei denen ich nach Plan kochen und essen soll oder wohlmöglich noch Tabellen führen muss, in die ich Punkte oder Kalorien einzutragen habe. Nicht, dass ich so etwas verteufeln würde, aber ich hätte dazu weder Zeit noch Lust. Vor allem – und das empfinde ich als Abnehmbremse – muss ich mich ja ununterbrochen mit dem Thema „Essen“ beschäftigen! Das würde bei mir höchstwahrscheinlich dazu führen, dass ich meinen Essgelüsten noch weniger widerstehen kann.

Ich habe nämlich, ganz im Gegenteil zur ständigen Auseinandersetzung mit dem Essen, die Erfahrung gemacht, dass es völlig genügt, sich ein einziges Mal intensiv mit seinen Nahrungsgewohnheiten auseinanderzusetzen. Danach muss man nur noch die Entscheidung treffen, ob man seine Essgewohnheiten ändern will oder nicht. Dazu gehört für mich auch, dass ich mir Alternativen zum Essen suchen. Wer sich eine Zeit lang beobachtet, weiß sehr genau, in welchen Situationen er besonders gern zur kleinen schnellen Zwischenmahlzeit oder zu Schokolade und Keksen zwischendurch greift. Das können Momente sein, in denen man sich langweilt oder in denen man kleineren oder größeren Problemen „nagt“. Es kann ein unbewusstes Belohnungsverhalten sein, wenn man eine Sache gut abgeschlossen hat, oder ein Motivationsessen, um eine unangenehme Sache, die man schon lange vor sich hergeschoben hat, endlich in Angriff zu nehmen. Das Zwischendurchessen muss also nicht unbedingt eine Trösterfunktion haben wie oft behauptet wird.

Immer mit dem Thema „Essen“ beschäftigen
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Genauso kann man feststellen, in welchen Augenblicken man das Essen völlig vergisst. Und das sind die Augenblicke, in denen man sich mit Dingen beschäftigt, die einem Spaß machen, die die gesamte Aufmerksamkeit auf sich ziehen, die dafür sorgen, dass wir mit dem, was wir tun ausgefüllt sind und nicht mehr auf der Suche, die innere Unzufriedenheit mit irgendetwas zu füllen. Das müssen keine großartigen Dinge sein. Mir fiel das z.B. zum ersten Mal während der Gartenarbeit auf. Ich konnte stundenlang im Garten werkeln, ohne auch nur ein einziges Mal auf die Idee zu kommen, etwas essen zu wollen. Dafür trinke ich im Garten umso mehr Wasser. So nahm ich fast automatisch im Frühjahr regelmäßig einige Kilos ab, die sich im Winter auf ihre Lieblingsplätze Po, Bauch und Hüften gelegt hatten. Einmal erkannt mache ich mir das natürlich zunutze und unterstütze die natürliche Gewichtsabnahme im Frühjahr, in dem ich mich mit Obst, Salat und Gemüse eindecke. Dazu noch etwas mehr bewusste Bewegung, für die sich das gute alte Fahrrad auch noch als Einkaufshilfe eignet und die Pfunde purzeln garantiert.

Nun ist Gartenarbeit nicht jedermanns/-fraus Sache. Das macht auch nichts. Denn es geht ja ausschließlich darum, eine Beschäftigung zu finden, die uns so sehr fasziniert, dass sie die ganze Aufmerksamkeit auf sich zieht. Weg vom Essen. Das kann für jeden etwas anderes sein. Sportliche Menschen werden diese wohltuende Ablenkung in ihrer Lieblingssportart finden. Ich kann nur wirklich jedem empfehlen, sich ein Hobby zuzulegen, und sich ihm mit aller Aufmerksamkeit zu widmen. Wer den Effekt einmal erlebt hat, wenn man nach Stunden angenehmer Beschäftigung plötzlich erstaunt feststellt: „Ich hab heute gar nichts zwischendurch gegessen!“ Und statt seine kostbare Lebenszeit mit Kalorienzählen zu verbringen, sollte man sich doch lieber nutzen, um dafür zu sorgen, dass man einfach nicht mehr Energie aufnimmt, als man letztlich umsetzt. In Kombination mit Bewegung ist das überhaupt kein Problem. Innere Zufriedenheit ist eine der wichtigsten Voraussetzungen zur Erreichung und dauerhaften Erhaltung seines Wohlfühlgewichts.

Text „Die innere Leere füttern?“ von Opa Lingen

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