Seniorenvertretung

Seniorenvertretung der Stadt Lingen (Ems)

Seniorenvertretung Lingen, das Logo

In der Stadt Lingen (Ems) gibt es eine Seniorenvertretung. Sie vertritt die Interessen aller Lingener Seniorinnen und Senioren (ab dem 60. Lebensjahr), initiiert Projekte, informiert darüber durch Broschüren, Veranstaltungen und eine intensive Pressearbeit und setzt die Interessen der Seniorengeneration im öffentlichen Leben durch.

Das Grundanliegen der Seniorenvertretung in Lingen

Die Demografie zeigt es deutlich auf: Die Zahl der Seniorinnen und Senioren steigt ständig. Die Entwicklung war schon im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts erkennbar. Daher gründete sich in Lingen schon 1988 eine Seniorenvertretung, die ihre Arbeit in weiten Teilen ehrenamtlich, zudem selbstständig, überparteilich und konfessionell unabhängig durchführt. Das zahlt sich aus, denn die Teilhabe dieser Generation am gesellschaftlichen Leben in Lingen ist sehr rege. Die Lingener Seniorenvertretung ist Mitglied im

  • Landesseniorenrat Niedersachsen sowie in der
  • Kreisseniorenvertretung des Landkreises Emsland.

Zusammengefasst widmet sie sich diesen Kernanliegen:

  • Vernetzung und Förderung aller mit Seniorenarbeit befassten Interessengruppen
  • Verbesserung der Kommunikation und Erreichbarkeit von Aktiven
  • Förderung von Kooperationen
  • Förderung der Aktivierung und Selbstbestimmung von Senior*innen
  • Verbesserung der Lebenssituation aller in Lingen lebenden Senior*innen

In ihrer Tätigkeit handelt die Seniorenvertretung Lingen zukunftsorientiert. Sie bezieht alle Generationen mit ein und achtet auf die Belange der Familien sowie von Kindern und Jugendlichen. Zu den Leitsätzen gehört die Beachtung generationenübergreifender Themen. Des Weiteren geht es um ein wertschätzendes Altersbild, die Einflussnahme auf den politischen Prozess zugunsten der älteren Generation und das Verdeutlichen von gesellschaftlichen Bezügen.

Homepage der Seniorenvertretung Lingen
Homepage der Seniorenvertretung in der Stadt Lingen (Ems)

Veranstaltungen der Seniorenvertretung Lingen

Die Veranstaltungen tragen einen sehr vielfältigen Charakter. Es werden IT-Kurse organisiert, Karnevalsveranstaltungen durchgeführt und sehr interessante Themenabende veranstaltet. Dabei kann es um Kriminalität, Gesundheitsthemen, Autofahren oder Altersdepression gehen. Viele Vorträge finden im Rahmen des „Seniorencampus“ in den Räumen am Campus Lingen statt.

Seniorenvertretung Lingen zum Thema Gesundheit

Beim zweiten Seniorencampus 2019 ging es um die Gesundheit und um die Erkenntnis, dass Dr. Google meistens die falsche Adresse ist, wenn brisante Fragen recherchiert werden müssen. Hierzu hielt Prof. Rosa Mazzola eine Vorlesung. Gesundheitsinformationen, so deren Tenor, müssen inhaltlich richtig beurteilt werden, um eine individuell richtige Entscheidung treffen zu können. Dr. Mazzola merkte zu dem Thema an, dass es sehr wichtig sei, die Kompetenz aller Bürgerinnen und Bürger zu erhöhen – übrigens unabhängig vom Alter. Es gehe darum, Gesundheitsinformationen richtig zu suchen, richtig zu verstehen und richtig anzuwenden. Wichtig sei dabei, in Zeiten stabiler gesundheitlicher Phasen nach solchen Informationen zu suchen, denn in einer Notsituation tendieren wir alle zur Falsch-, Über- und Unterbewertung. Google & Co., aber auch Bekannte schlagen oftmals Behandlungsempfehlungen vor, die höchstens aus zweiter Hand stammen. Vertrauenswürdige Quellen sind laut Dr. Mazolla öffentlich zugänglich, darüber hinaus geben sie seriöse Primärquellen an. Diese fehlen bei den meisten Google-Artikeln, die zwar in der Tat öffentlich sind, jedoch zu über 90 % von bezahlten, fachlich nicht qualifizierten Autoren aus diversen fragwürdigen, zudem nicht genannten Quellen zusammengetragen werden, um mehr oder weniger hilfreiche Gesundheitsprodukte zu vermarkten. Nicht einmal Wikipedia ist in dieser Hinsicht vollständig zu trauen. Die beste Informationsquelle ist immer noch der Facharzt, der am besten im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen aufgesucht wird.

Thema Altersdiskriminierung

Niemand bleibt ewig jung, daher kann jeder Mensch irgendwann im Seniorenalter von Altersdiskriminierung betroffen sein. Einen Vortrag zu diesem Thema hielt im Jahr 2019 auf Einladung der Seniorenvertretung Lingen Frau Hanne Schweitzer, Mitarbeiterin des Kölner Büros gegen Altersdiskriminierung. Sie verwies darauf, dass es durchaus eine Generationendiskriminierung gebe, die nicht nur Ältere betreffe. Junge Leute werden oft mit der Anmerkung, ihnen fehle es an Erfahrungen, von wichtigen Diskussionen ausgeschlossen. Das zeigt zum Beispiel die Auseinandersetzung mit der Jugendbewegung Fridays For Future, deren Vertreter dieses Vorurteil aus den Reihen der Älteren beklagen. Die Seniorinnen und Senioren wiederum müssen sich mit dem Vorurteil auseinandersetzen, dass ihre Erfahrungen nichts mehr wert seien, weil sich die Zeiten geändert hätten. Das ist nur ein vergleichsweise mildes Phänomen der Altersdiskriminierung. Handfester zeigt sich diese etwa bei Ermäßigungen für ältere Menschen. Hanne Schweitzer hatte vor ihrem Vortrag in Lingen recherchiert und festgestellt, dass es dort viele Ermäßigungen für diverse Gruppen gibt – aber fast keine für Rentner. Das sei bedauerlich, so Schweitzer, aber möglicherweise der Ausdruck einer aktuellen gesellschaftlichen Grundhaltung: Die älteren Menschen werden stigmatisiert, weil es ihnen vermeintlich überproportional gut geht und sie ihre Renten zulasten der heute arbeitenden Generationen beziehen. Dass sie selbst ihr Leben lang in die Rentenkassen eingezahlt haben, blenden die jüngeren Generationen gern aus. Dabei handelt es sich bei der ungünstigen Verschiebung in der Alterspyramide um ein Problem, das schon sehr lange – seit deutlich über einem Jahrhundert – bekannt ist. Dass es einen derartigen demografischen Wandel gibt, ist nämlich schon seit dem späten 19. Jahrhundert bekannt. Schon ab 1875 begannen in Deutschland die Geburtenzahlen zu sinken. Den nächsten großen Schub gab es ab 1960 durch die Antibabypille. Dass die Politik viel zu spät darauf reagierte und augenscheinlich immer noch nur suboptimal agiert, kann der älteren Generation nicht angelastet werden. Auch der Pflegenotstand kam nicht über Nacht. Schon 2002 stellte man in Deutschland 40.000 unbesetzte Pflegestellen fest. Mangelnde Pflege aber ist Alters- und gleichzeitig Frauendiskriminierung in Reinkultur. Die meisten pflegebedürftigen Menschen sind Frauen – die meisten Pflegekräfte ebenfalls. Hanne Schweitzer führte noch viel mehr Beispiele an, die auf Altersdiskriminierung verweisen und damit konträr zur UN-Menschenrechtscharta stehen. Diese verweist ausdrücklich auf das Recht der älteren Menschen an Teilhabe und auf ein würdiges Leben. Zuletzt warb Hanne Schweitzer für einen Dialog zwischen den Generationen, um Vorurteile zu überwinden und Missstände zu beheben.

Seniorencampus Lingen: Institution für gesellschaftliches Engagement

Den Lingener Seniorencampus gibt es seit 2013, er behandelt eine unglaubliche Themenvielfalt. Prof. Ingmar Ickerott würdigte als Dekan des Campus’ Lingen bei einer Rede im Jahr 2019 den Lingener Seniorencampus als Institution, welche der Hochschule wertvolle Impulse verleiht. Dabei geht es vor allem um das gesellschaftliche Engagement der älteren Generation, das enorm wichtig ist. Der offene Campus Lingen wolle den Bürgerinnen und Bürgern auf Tuchfühlung begegnen, so Prof. Ickerott, der gleichzeitig den Sponsoren der Seniorenvertretung dankte:

  • Sparkasse Emsland
  • Volksbank Lingen
  • Stadtwerke Lingen
  • Stadt Lingen (Ems)

Diese fördern auch sehr stark den Seniorencampus. Stefan Altmeppen wiederum dankte als Erster Stadtrat von Lingen der Hochschule für ihre Unterstützung, die ihre Räume und ihr Gelände dem Seniorencampus zur Verfügung stellt. Ingrid Hermes betonte im Namen der Seniorenvertretung die Bedeutung von Bildung im Alter, die gleichzeitig gesellschaftliche Teilhabe sei.

Die Seniorenvertretung Lingen ist auch 2020 weiter auf einem sehr guten Weg und für die Stadt und Region eine wichtige Interessenvertretung.

Bild & Text „Seniorenvertretung in Lingen“ kommt von Opa Lingen

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