Allergiker

Pollenallergiker haben es schwerer in diesem Jahr

Eine allergische Reaktion ist eine schwerwiegende Überreaktion, die nicht nur den Körper, sondern auch die Psyche destabilisiert.

Natürlich haben Allergiker es grundsätzlich schwerer als Nichtallergiker. Denn sie müssen ständig mit einer allergischen Reaktion rechnen. Der milde Winter allerdings sorgt dafür, dass viele Pollenallergiker noch nicht einmal in den sonst leichter erträglichen Wintermonaten eine Ruhepause in Sachen Schnupfen, Husten, Atemnot und unerträglich juckenden Augen haben.

Was viele Nichtallergiker nicht wissen: Eine Pollenallergie ist keine Bagatelle.

Sie betrifft nicht einfach nur Augen und Nase, die mal eben etwas unpässlich sind. Im Gegenteil, eine Allergie betrifft und beutelt den ganzen Körper. Betroffene fühlen sich schlagartig schwerkrank, kraftlos, verängstigt und hilflos. In schweren Fällen bricht die psychische Stabilität innerhalb von wenigen Minuten komplett ein, Todesangst kann den Allergiker überfluten, die Symptome verstärken und ihn völlig handlungsunfähig machen. Ein schwerer Allergieschub kann unter Umständen innerhalb weniger Minuten zum Tode führen.

Den Heuschnupfen nachsichtig zu belächeln ist also völlig fehl am Platze und kann im Extremfall verheerende Folgen haben. Eine Nachbarin von mir ist allergisch gegen trockenes Tomatenlaub. Als sie letztes Jahr ihr Gewächshaus für den Herbst fertig machte, und die abgeernteten Tomatenpflanzen herausholte, bekam sie innerhalb von Sekunden einen schweren Asthmaanfall. Atemnot, Fieber, Schweißausbrüche, Zittern am ganzen Körper und völlige Kraftlosigkeit übermannten sie. Sie hatte ihre Medikamente im Haus, schaffte aber den Weg dorthin nicht mehr und brach zusammen. Gottseidank habe ich das mitbekommen und konnte ihr Sprays und Tropfen aus dem Haus holen. Nach einer guten Stunde hatte sie sich dank guter Medikamente, die gerade noch rechtzeitig eingenommen werden konnten, erholt.

Pollenallergike
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Antiallergische Medikamente sollten immer griffbereit sein

Die meisten Allergiker führen deshalb ihre Medikamente stets bei sich, um bei den ersten Anzeichen einer allergischen Reaktion, sofort ein Antihistaminika einsetzen zu können. Diese Medikamente bremsen die Überreaktion mit unkontrollierter Ausschüttung des Histamins im Körper aus und verhindern so, dass es zu einem schweren Anfall kommt. Je früher diese Medikamente eingesetzt werden, umso geschützter ist der Allergiker.

Pollenallergiker können nicht, wie zum Beispiel Nahrungsmittelallergiker, bestimmte Substanzen einfach meiden. Sie müssen atmen, egal, wo sie sich gerade befinden. Und einen vollkommen pollenfreien Lebensraum kann man sich nicht schaffen, ohne sich jeglicher Lebensqualität zu entledigen.

In den Zeiten des Jahres, in denen Pollen verstärkt fliegen, empfiehlt es sich sogar, diese Mittel schon vorbeugend einzusetzen, vor allem, wenn man weiß, dass man sich draußen aufhalten wird. Je nachdem, welches Medikament man von seinem Arzt bekommen hat, werden Histaminblocker morgens oder abends eingenommen. Es ist darauf zu achten, dass einige der Medikamente leicht müde machen. Diese sollten unbedingt abends eingenommen werden. Modernere Verschreibungen zeigen wenig oder keinen ermüdenden Effekt. Man sollte das auf jeden Fall mit seinem Arzt besprechen.

Was Freunde und Angehörige wissen sollten

Wer unter Heuschnupfen leidet, fühlt sich schwerkrank und ist in seiner Leistungsfähigkeit eingeschränkt. Eine große Hilfe ist es für Betroffene, wenn sie mit ihren Symptomen ernst genommen werden. Dazu braucht es das Verständnis dazu, was mit einem Allergiker geschieht. So ist es keine Seltenheit, dass aus einem sonst ruhigen und gelassenen Menschen in der Pollenzeit ein fahriger, gereizter, genervter oder weinerlicher Mensch wird, der am liebsten seine Ruhe haben will. Das ist keine Unfreundlichkeit und keine Gleichgültigkeit, sondern eines der vielen Symptome des Heuschnupfens. Dies zu wissen ist vor allem auch bei Kindern wichtig, die sich noch nicht über ihren Zustand mitteilen können. Der Körper reduziert die Aufmerksamkeit nach außen, weil er damit beschäftigt ist, die wichtigsten Abläufe im Körper funktionsfähig zu halten: Die Atmung und den Kreislauf. Alles andere wird nebensächlich in einem solchen lebensbedrohlichen Zustand und deshalb abgeblockt. Der Allergiker selbst leidet zusätzlich darunter, dass er plötzlich außer Gefecht gesetzt wird und kaum jemand Verständnis zeigt.

Haben Sie also etwas Nachsicht mit Allergikern, sobald es ihnen besser geht, werden sie wieder „der Alte“ oder „die Alte“ sein.

Text „ Allergiker “ kommt von Opa Lingen

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