Bundestagswahl – wer regiert, bestimmen wir
Am 26.September 2021 werden wir erneut an die Wahlurne gerufen. Zu wählen sind die Abgeordneten, die unsere Interessen im Bundestag vertreten sollen. Ich will mich nicht mit den Sprachhülsen aufhalten, die zu jeder Wahl auf den Tisch kommen: „Ändert sich ja sowieso nichts …, sind doch alle gleich …, wirtschaften nur in die eigene Tasche …, haben keine Ahnung von der Basis …, völlig an der Realität vorbei …“ und was es da noch so alles gibt.
Natürlich sind das Pauschalurteile, die dem einen oder anderen Politiker Unrecht tun. Angesichts der Skandale und Fehlentscheidungen, der nicht eingehaltenen Versprechen und Intrigen und Kungeleien, die es in alle Parteien gibt, muss man sich aber nicht wundern, dass Bürger den Glauben an saubere Politik, verloren haben.
Wenn junge Menschen anfangen, sich mit Politik zu beschäftigen und Fragen stellen, dann wird es immer schwieriger, eine befriedigende Antwort zu geben. Eigentlich sollte es einfach sein. Wir haben Gesetze, die uns vor Schaden schützen sollen, die Grundrechte auf Leben sichern sollen und eine Gleichbehandlung aller Bürger garantieren. Auf dem Papier. Wenn ich mich an diese Gesetze nicht halte, dann gibt’s Sanktionen. Ohne ‚Wenn und Aber‘.
Mit diesem Prinzip wachsen Kinder und Jugendliche auf. Das gilt für alle und wird damit akzeptabel. Selbst dann, wenn Gesetze nicht immer einer gesunden Logik folgen. Das ist neben dem gesunden Menschenverstand auch ein Grund, weshalb sich Betrug, Korruption, Raub, Mord und Ungerechtigkeit im Lande nicht wie eine Seuche ausbreiten.
Was für Lieschen Müller und Otto Normalverbraucher eine Selbstverständlichkeit ist, scheint bei etlichen Politikern allerdings noch nicht einmal ansatzweise im Bewusstsein vorhanden zu sein. Ein Grund dafür könnte die Immunität sein, die wie eine Käseglocke dafür sorgt, dass Fehlleistungen und Gesetzesübertretungen nicht ans Licht der Öffentlichkeit gelangen.
Werden sie doch aufgedeckt, geschieht etwas Seltsames. Jeder von uns würde abwechselnd blass und rot werden, wenn er bei einer Gesetzesübertretung erwischt. Schlaflose Nächte und schlechtes Gewissen würden die meisten plagen. Dazu der Ärger, dass man die Sache wieder geradebiegen und eine Strafe zahlen müsste. Vom Gesichtsverlust im näheren Bekanntenkreis gar nicht zu reden.
Das sieht in der Politik anders aus. Politiker unter ihrer Käseglocke, scheren sich einen feuchten Kehricht darum, wenn sie unser Geld mit vollen Händen, für ihre privaten Interessen, unsinnige Projekte oder auf Umwegen einzelnen Firmen zuschustern, laden von unserem Geld ihre Angestellten zum Urlaub ein und winken uns grinsend durch die milchige Scheibe zu: „Alles im legalen Bereich.“
Das ist weder legal noch in meinem Interesse! Ich zahle Steuern und erwarte, dass mit diesem Geld Schulen und Kindergärten gebaut. Dass Bücher angeschafft werden, um allen Kindern Bildung angedeihen lassen zu können, dass öffentliche Verkehrsmittel finanziert und umweltfreundlich entwickelt werden, dass mein Arzt mich solange behandelt, wie es nötig ist, und ich nicht aus dem Krankenhaus gejagt werde, weil ich mich erdreiste, einige Tage länger zu brauchen, um wieder gesund zu werden. Ich erwarte auch, dass die Politik alle umweltfreundlichen Möglichkeiten nutzt, um Energie zu bezahlbaren Preisen anbietet und nicht der Geldgier von machthungrigen Energielieferanten Tür und Tor öffnet. Außerdem erwarte ich, dass für die alten Menschen, die unser Land nach dem Krieg wieder aufgebaut haben, Lebensumstände geschaffen werden, in denen sie mit Würde und Lebensfreude ihren Lebensabend genießen können. Und vor allem erwarte ich, dass diejenigen, die mit meinem Geld herumaasen und Inflation und Betrug zum Tagesgeschäft gemacht haben, zur Verantwortung gezogen werden! Wie weit ist man von Recht und Anstand entfernt, wenn man von den Opfern verlangt, die Täter zu retten?
Diese – und noch einige Punkte mehr, sollte man bei seiner Wahl in den Mittelpunkt rücken.
Mich interessiert nicht „Was“ die Damen und Herren versprechen, sondern „Wie“ sie meine Interessen umsetzen. Messen wir sie an ihren Taten, nicht an ihren Worten! Und teilen ihnen das Ergebnis mit unserem Kreuzchen mit.
Text Opa Lingen
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