Weltseniorentag

Aufruf zum Verzicht auf die Nutzung von Kraftfahrzeugen am Weltseniorentag (1. Oktober 2019): eine Initiative der Seniorenvertretung

Am 1. Oktober ist es wieder soweit. Der Weltseniorentag, auch Tag der älteren Generation genannt, naht und wird von Alt und Jung auf die unterschiedlichste Weise zelebriert. Besonders begrüßenswert sind natürlich Aktionen wie der von der Seniorenvertretung der Stadt Lingen (Ems) veranlasste Aufruf zu einem Tag ohne Kraftfahrzeuge.

Wo die Wurzeln des globalen Seniorentages liegen, welche essentiellen Fakten allen Leserinnen und Lesern zum Stichwort Ölkrise und Klimawandel bekannt sein sollten und was sich genau hinter der Aktion der Seniorenvertretung in Lingen verbirgt, sind nur einige der Fragen, die in dem folgenden Beitrag zu klären sind.

Wissenswertes zum Tag der älteren Generation (Weltseniorentag)

Als Weltseniorentag wird ein internationaler Aktionstag bezeichnet, der ganz im Zeichen der Bedürfnisse von Seniorinnen und Senioren steht. Ins Leben gerufen wurde er im Jahre 1990 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen, kurz UNGA genannt, mit dem Ziel, die Belange älterer Menschen ins Zentrum des allgemeinen Interesses zu rücken. Ein wichtiger Hintergrund ist die Tatsache, dass im Zuge der sich in vielen Ländern abzeichnenden gesellschaftlichen Alterung diese Personengruppe zunehmend den mehrheitlichen Anteil einnimmt. Entsprechend ist es höchste Zeit, den Blick nicht nur auf die besonderen Bedürfnisse von Seniorinnen und Senioren zu lenken, sondern ihnen auch ein uneingeschränktes Mitspracherecht bei essentiellen Entscheidungen einzuräumen, die sich auf ihre ganz individuelle Wohn- und Lebenssituation beziehen.

Begangen wird der Weltseniorentag in Form von vielen Veranstaltungen und Aktionen, die nicht zuletzt dazu dienen, eine Brücke zwischen älteren und jüngeren Menschen zu schlagen. Eine grundlegende Aufgabe kommt dabei Aktivitäten zu, die die unverzichtbare Rolle von Seniorinnen und Senioren in der gegenwärtigen Gesellschaft betonen. Dabei geht es auch um die Möglichkeit, sich neu zu definieren und aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Das Herzstück bildet dabei Engagement in den unterschiedlichsten Bereichen, sei es nun in der kulturellen Szene, im Umwelt- und Naturschutz oder aber im sozialen Sektor. Personalbedarf herrscht in allen genannten Feldern. Wer also seine Berufung für die Zeit nach dem Ruhestand noch nicht gefunden hat, der wird vielleicht auf einer der unzähligen Events am Weltseniorentag, die von Vorträgen, Reden, Sketchen, musikalischen und schauspielerischen Darbietungen bis hin zu Umfragen und interaktiven Spielen reichen, fündig werden.

Inspiration und Motivation bietet der Tag der älteren Menschen allemal. Und das gilt für die hier im Fokus stehende Generation ebenso wie für ‚jüngere Semester‘. Denn neben einem Treffpunkt für alle Jahrgänge ist der Weltseniorentag auch ein Tag, der ganz auf die Zukunft ausgerichtet ist. Entsprechend dient er nicht zuletzt dazu, älteren Menschen den Weg in ein neues und erfüllteres Leben zu ebnen. Vielmehr verschafft er ihnen und ihrem Anliegen in einer schnelllebigen Gesellschaft auch Gehör und ermöglicht im Idealfall eine aktive Beteiligung.

In Deutschland vereint der Weltseniorentag an vielen Orten die unterschiedlichsten Organisationen und Verbände, darunter Parteien, Gewerkschaften, religiöse Vereinigungen sowie Sozial- und Naturschutzverbände, die ihre Hauptaktivitäten für einen Tag ruhen lassen, um sich ganz den Anliegen betagterer Menschen zu widmen. Im Gegenzug setzen engagierte Seniorinnen und Senioren den Wunsch nach einer aktiven Rolle in der Gesellschaft beherzt in die Tat um. Konkret zeigt sich dies in den zahlreichen Zusammenschlüssen und Vertretungen dieser Altersgruppe, die am Weltseniorentag zum Teil ihre ganz eigene Agenda inklusive denkwürdiger Aktionen wie den in diesem Beitrag angesprochenen Aufruf zur Auto- und Kraftfahrzeugfreiheit präsentiert.

Umweltrelevante Hintergründe zum kraftfahrzeugfreien Aktionstag: Ölkrise und Klimawandel

Ölpreiskrise, Ölpreisschock oder einfach nur Ölkrise: So lauten Bezeichnungen, die sich vor allem auf die drastischen Ölpreisanstiege in den Jahren 1973 sowie 1979/1980 beziehen. Verursacht wurden diese Entwicklungen in erster Linie durch unvorteilhafte wirtschaftliche und politische Prozesse.

Wird der Begriff „Ölkrise“ nicht historisch verwendet, so beschreibt er in der Regel ein potentielles Szenario in der Zukunft, das sich bis dato glücklicherweise noch nicht in einem realen Mangel manifestiert hat. Vielmehr handelt es sich hier um das Erwägen der Möglichkeit, die zum Teil sachlichen Berechnungen entspringt, dass der weltweit unaufhörlich ansteigende Bedarf an Öl unweigerlich zu einem Ausschöpfen der natürlichen Ressourcen und damit letztendlich zu einer globalen Ölknappheit führen wird.

Im Vergleich zu dem in den Medien thematisch omnipräsenten Klimawandel ist das Phänomen der historischen, gegenwärtigen und zukünftigen Ölkrise etwas ins Hintertreffen geraten. An dieser Stelle ist jedoch zu betonen, dass beide Entwicklungen in Sachen Kraftfahrzeugnutzung ein grundlegendes Umdenken verlangen. Kurz: Um die Ölressourcen im Besonderen und die Umwelt im Allgemeinen zu schonen und den Klimawandel aufzuhalten, sollte im Idealfall auf alternative Transportmöglichkeiten wie das Fahrrad oder aber öffentliche Verkehrsmittel zurückgegriffen werden.

Der Vollständigkeit halber ist hier etwas genauer auf den fortschreitenden Klimawandel und seine Folgen einzugehen. Dass es sich dabei um eine durch das Treibhausgas Kohlenstoffdioxid ausgelöste Entwicklung handelt, die zusammengefasst die Erwärmung der Erde bewirkt, dürfte sicherlich allgemein bekannt sein. Konkret äußert sich diese unter anderem durch das Verschieben von Klimazonen, das Schmelzen von Eis und Gletschern sowie die stetig steigende Anzahl starker Unwetter und anderer Naturkatastrophen. Das als Verursacher identifizierte CO2 entsteht nachweislich durch die Verbrennung von Öl, Gas und Kohle. Gerade dem alltäglichen Straßenverkehr wird ein vergleichsweise hoher Anteil an Verantwortung an den verheerenden klimatischen Veränderungen zugeschrieben.

Eine Stabilisierung des Klimas ist nach Expertenmeinung nur möglich, wenn die CO2-Emissionen auf lange Sicht um bis zu 80 Prozent gemindert werden. Gefragt ist folglich der Einsatz aller Menschen, die ein Kraftfahrzeug führen. Denn selbst bei durchschnittlicher Nutzung wird im Laufe eines Jahres die als klimaverträglich angesehene Grenze überschritten.

Angesichts der stetig fortschreitenden klimatischen Veränderungen weist die für den Weltseniorentag geplante Aktion folglich eine Brisanz auf, die konsequentes Handeln erforderlich macht.

Oma und Opa Lingen Auto und E-Bike
Bei Oma und Opa Lingen bleibt das Auto nicht nur am Weltseniorentag stehen

Aktion Seniorenvertretung: die wichtigsten Punkte auf einen Blick

Es erscheint wie ein kluger Schachzug, den Weltseniorentag nicht speziell für die Belange älterer Menschen, sondern generationsübergreifend und unter Berücksichtigung der Natur, des Planeten Erde und aller darauf angesiedelter Lebewesen zu nutzen. Schließlich führt die langsam, aber unaufhörlich fortschreitende Zerstörung der Natur letztendlich zwangsläufig auch zu einem Ende allen Lebens auf der Erde.

Die Seniorenvertretung in der Stadt Lingen (Ems), die frei nach ihrem Motto „Wir für Euch“ seit Jahren mit innovativen Projekten und Veranstaltungen auf sich aufmerksam macht, hat den Ernst der Lage erkannt, und möchte daher den diesjährigen Weltseniorentag ganz im Zeichen der Umwelt und ihres Schutzes begehen.

Konkret erfolgt dies unter anderem durch den am 14. Juli 2019 auf ihrer Website eingestellten Aufruf an alle Mitbürgerinnen und Mitbürger, am 1. Oktober 2019 zugunsten der Umwelt auf die Nutzung von Kraftfahrzeugen zu verzichten und stattdessen die jeweils anstehenden Distanzen zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückzulegen.

Als historisches Vorbild greift die Seniorenvertretung auf das in Verbindung mit der damaligen Ölkrise für den 25. 11. 1973 bundesweit ausgesprochenen Fahrverbots zurück. Aktuell bereitet jedoch der Klimawandel größere Sorgen als ein noch imaginäres zukünftiges Öldefizit, zumal sich die Veränderungen sozusagen hautnah, wenn nicht bereits im eigenen Umfeld, so doch in den täglichen Nachrichten mitverfolgen lassen.

Dem Aspekt eines Engagements, das mehrere Generationen miteinander verbindet, wird hier Rechnung getragen, indem sich die Seniorenvertretung auch mit den Kindern und Jugendlichen solidarisiert, die im Rahmen der globalen „Fridays for Future“- Bewegung, kurz FFF genannt, jeden Freitag für die Zukunft, sprich den Klimaschutz demonstrieren.

Interessierte Leser/-innen, die gemeinsam mit den Seniorinnen und Senioren der Stadt Lingen (Ems) einen wertvollen Beitrag für die Umwelt leisten und die Problematik des Klimawandels zusammen mit der Notwendigkeit umgehender gezielter Gegenmaßnahmen einem größeren Publikum nahebringen möchten, können ihre Unterstützung in Form eines freiwilligen Kraftfahrzeugverzichts am Weltseniorentag bei der Seniorenvertretung öffentlich dokumentieren lassen. Im besten Fall stellt diese schriftliche Verpflichtung zur Teilnahme einen sichtbaren Anreiz für noch Unentschlossene dar, dem guten Beispiel der Trendsetter für stabiles Klima und gesunde Luft zu folgen.

Bild & Text „Weltseniorentag“ kommt von Opa Lingen

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