Faschingszeit

November – die fünfte Jahreszeit bricht an

Die Blätter sind bunt und fallen von den Bäumen herab. Der goldene Oktober ist nun vorbei, hat die letzten Tage nochmal alles gezeigt und dem schlechten Wetter getrotzt – Sonne gab es dabei allerlei.

Fröhlich bunt und lustig verrückt, das hält der November bereit, denn es steht nun an, die fünfte Jahreszeit.

Die fünfte Jahreszeit im November - Karneval

Nicht für jedermann ist diese Narrenzeit gemacht, der eine liebt sie und das Herze lacht. Für andere hingegen, muss es diese fünfte Jahreszeit nicht unbedingt geben. Das spaßige Treiben, die laute Musik, großes Getöse – bringt nicht für alle ein Gefühl von Glück.
Verkleiden und sich im Gesicht bemalen? Für albernes Benehmen auch noch Geld bezahlen?

Dazu kommt noch dieser seltsame Humor, denn auch der findet nicht bei jedem ein offenes Ohr.
Während sich ein echter Narr vor Lachen kaum noch halten kann, fragen sich die Nicht-Narren „Was ist denn hier nun lustig dran?“

Die richtigen Jecken fiebern wohl im ganzen Jahr dem Karneval entgegen, denn für diese Leute ist klar: Es kann nichts Schöneres geben! Kein Urlaub auf Malle, Ibiza oder Griechenland, hier behält man sich die freien Tage zum Feiern, Singen und Lachen, um dem ernsten Alltag endlich den Gar auszumachen.
Bei stimmungshebenden Getränken halten sich alle an den Händen. Sie schunkeln, sie grölen, sie halten die Gläser in die Luft – ja da steigt die Faschingslust!

Am 11.11. um 11:11 Uhr geht es endlich los, so ist die Freude bei den aufbrechenden Narren und Jecken riesengroß! Auf Märkten, in Sälen und in Vereinshäusern, kommen alle zusammen und freuen sich auf den Startschuss in diese bunte Zeit! Ach ja, nun ist es endlich wieder so weit, haltet eure Tröten, Trompeten und Konfetti bereit.

Oma und Opa und die Faschingszeit

Selbst die älteren Leute erfreuen sich an diesem Treiben noch heute. So manche aufregende Karnevalsnacht haben sie wohl schon in ihrem Leben verbracht.
Auch bei Oma und Opa kommt die Faschingszeit nicht zu kurz, sie lieben es sich lustig zu verkleiden und damit die schlechte Laune zu vertreiben.
Aufgeregt schaut Oma in den Schrank und sucht ein hübsches Kostüm heraus:
„Oje, passe ich da noch rein, mit meinem Bauch?“, sie hält ein buntes Kleid in den Händen, welches sie zuletzt getragen hat, vor einigen Sommerwenden.

Mit strengem Blick dreht sie es nach rechts und links, schaut es von allen Seiten genauer an, bis sie feststellt irgendwann:
„Ich glaube, hier muss ich Hunger leiden, ansonsten kann ich mich nicht damit ankleiden“, Opa hört sein liebes Frauchen aus dem Zimmer jammern und kommt sofort angelaufen.

„Was ist denn mit dir los? Ich höre dich jammern, was bedrückt dich denn bloß? Hast du einen Schmerz oder einen Kummer im Herz?“, besorgt sieht er die Oma sitzen, vor ihrem Schrank und er kommt ein wenig ins Schwitzen.
Er ahnt den Schlamassel, wie in jedem Jahr, Oma ist traurig und passt nicht ins Kleid, immer wieder ist es das gleiche Leid.

Meistens hält sie dann eine 5-Tages-Crashdiät, in der ihre Stimmung gewaltig in den Keller geht.
„Ach nicht schon wieder diese alten Lieder. Du bist doch gut, so wie du bist, auch wenn dir das Kleid nun nicht mehr passt, kannst du doch ein anderes wählen, warum du dich jedes Mal damit so verrückt machst?
Sieh mich mal an, meine Hosen sitzen schon lange nicht mehr locker an mir dran. Die spannen hier und kneifen dort, ist mir aber egal, ich gehe trotzdem damit fort!
Beim Feiern und Schunkeln interessiert sich keiner dafür, ob dein Kleid etwas enger sitzt oder du eine Nummer größer trägst. Schau lieber zu, dass du dich nicht wieder im Diät-Wahnsinn vergräbst! Das ist die ganze Mühe doch überhaupt nicht wert, wenn du dich dann jeden Tag über Hunger beschwerst“, Opa setzt sich zu Oma auf den Fußboden hinunter und versucht sie besser zu stimmen, ein bisschen frohmunter.

Doch so richtig kann sich Oma nicht überwinden, ihren Frohsinn wieder zu finden. Sie schaut sich das Kleid noch einmal an und beschließt lächelnd dann:
Hier ist eine Naht, die lasse ich aus, dann bin ich mit der Crash-Diät raus! Eigentlich stimme ich dir ja zu, vorbei soll es sein, mit diesem Schlankheitswahnsinn im Nu! Immer diese Mager-Models, ich bin zu alt dafür und will meinen Spaß, deshalb schaue ich lieber etwas tiefer ins Glas.

Ich bin mir sicher, die Faschingszeit wird wieder einmal perfekt, wenn mich die Karnevalslust so richtig weckt! Zum Kleid umändern ist noch genügend Zeit, los mein lieber Mann, mach schon mal die Nähmaschine bereit! Zugleich werde ich dir deine Hosen noch abändern, dann musst du dich nicht dort hineinzwängen und kannst sie wieder lockerer lassen, an dir hängen.
Die Topmodels von morgen, das sind genau wir beide, ohne dass ich unter Hungersnot leide!“, Oma packt ihr Kleid und steht auf, der Opa zieht aus dem Schrank gleich seine Faschingshose heraus.
Gemeinsam setzen sie sich an die Nähmaschine dann und fangen mit den Sachen erweitern an. Alles läuft glatt, die Naht sitzt perfekt und jetzt kommt die Anprobe, ob das dem Gefallen schmeckt?

„Na sieh mal einer an, diese Hose passt wie angegossen, sogar wenn sie ist, fest verschlossen! Sie kneift auch nicht oder engt mich ein, das hast du wunderbar gemacht, mein liebes Schatzilein! Wie sieht es aus, mit deinem Kleid, wirst du es auch so passend tragen?“, Opa zwinkert Oma an, die sich postwendend wirft in ihr Gewand.
Sie dreht sich und freut sich wie ein kleines Kind, der Rock weht hoch, um Sausewind.

„Hui, ich kann wieder frei atmen! Ganz ohne Diät und am trockenen Knäckebrot nagen! Wie herrlich wohl ich mich hier drin fühle, zum Glück kann ich mir sparen, dass weitere Sachen-Gewühle. Denn ganz ehrlich, ich hatte auch keine Lust in diesem Jahr, auf Diäten oder anderes Blabla.
So könnten wir es eigentlich immer machen, mit dem Sachen auslassen. Das hält uns bei der Stange und bringt uns zum Lachen. Warum sind wir darauf nicht schon eher gekommen und haben uns die Jahre davor für das Ändern unserer Sachen Zeit genommen?

Hier rockt die Oma, auch im Karneval
Foto pixabay.com

So fällt es keinem auf, dass die Klamotten nun weiter sind, fertig ist die neue Naht, ganz geschwind.
Ach was bin ich jetzt wieder froh! Der 11.11. kann kommen, von mir aus schon morgen, denn Lust zum närrischen Feiern habe ich sowieso!“, Oma lacht und nimmt den Opa an die Hand, zusammen tanzen sie in die Faschingszeit, im neuen, alten Kostümgewand! Welche Freude, welche Herzenslust, die fünfte Jahreszeit ist Lebensfreude pur, sie tanzen durch alle Räume und sogar im Flur.

So wird es wieder heiter und fröhlich zugehen, kommt und lasst euch doch einmal in diese wundervolle, verrückte Zeit mitnehmen!

Text „November – die fünfte Jahreszeit bricht an“ kommt von Opa Lingen

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